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Die Geschichte der Rheinfelder Fasnacht und 50 Jahre Fasnachtsgesellschaft Rheinfelden

Erinnerungen zweier Wegbegleiter über mehr als 50 Jahre.

Für einen aktiven Fasnächtler steht nach dem Aschermittwoch die grosse Frage im Raum: Wann geht es wieder los?

Die grosse Rechnerei beginnt. Ostersonntag ist der erste Sonntag, der dem ersten Vollmond nach Frühlingsbeginn folgt, also frühestens am 22. März. Am Karfreitag endet die 40-tägige Fastenzeit, die jeweils nach Aschermittwoch beginnt. Daraus ergibt sich, dass der Fasnachtssonntag zwischen dem 04. Februar als frühestes und dem 07. März als spätestes Datum liegt.

Die erste bekannte Erwähnung unserer Fasnacht geht effektiv auf das Jahr 1599 zurück, damals hat die Obrigkeit den Junggesellen erlaubt, einen Fasnachtsumzug durchzuführen.

In die Neuzeit und bereits in unser Erinnerungsvermögen fallen die Gründung eines Rheinfelder Fasnachtskomitees im Jahre 1947 und der Start in eine wunderbare Zeit, die fast 10 Jahre andauern sollte.

Als kleine „Städtlibuebe“ sind wir direkt in das erste Rheinfelder „Fasnachtshoch“ eingetaucht. Zuerst als Zuschauer und bald als Aktive in Kindergruppen.

Mit tollen Kostümen begeisterte uns das Komitee Ende der 40er und Anfang der 50er Jahre, hat die fasnächtliche Saat ausgestreut und uns gegen jegliche Widerwärtigkeiten immunisiert.

Die grossen Fasnachtsumzüge am Sonntag und Dienstag waren wirklich sehenswert und auch getragen von der Beteiligung vieler Rheinfelder Vereine.

Mit diesen Bildern zeigen wir auf: Die Rheinfelder Fasnacht hat Tradition, sie hat zwar neben vielen Hochs einige Tiefs erlebt, aber sie lebt auch in einer Zeit, in der es immer schwieriger ist, Leute zu motivieren, munter weiter.

Ein Bild mit Symbolcharakter, denn im Juli 1956 sind 11 Mitglieder des Pontonierfahr-Vereins beim Bootsunglück im St. Gallischen Trübbach ums Leben gekommen.

Nach diesem tragischen Unglück wurde im Jahre 1957 auf die Durchführung der Fasnacht verzichtet. 

In den Jahren 1958 und 1959 mussten wir mit kleinen Episoden zufrieden sein und wehmütig an schöne Jahre zurückdenken. So etwa, als Oscar Wegmüller mit seinem Esel-Gespann den Anfang und das Ende des Umzuges markierte. Oder ein Jahr später, als unser Strassenwischer Ernst Bürgi als Clown verkleidet im Städtli kundgetan hat: 

«der Umzug chunnt, der Umzug chunnt… der Umzug chunnt hütt nit»

Am 27. Februar 1960 wurde dann der HOTUFU ins Leben gerufen. Die drei Vereine Hockey, Turnen und Fussball wollten mindestens wieder eine Saalfasnacht auf die Beine stellen und organisierten im Salmensaal Maskenbälle.

Natürlich waren nicht alle aktiven Sportler dieser drei Vereine von der Idee „Fasnacht“ begeistert. In erster Linie wollten diese Mitglieder Sport treiben und hatten für unsere Doppelaktivitäten nicht immer das nötige Verständnis, was mit der Zeit dazu führte, dass auch diese Veranstaltungen nicht mehr funktionierten.

Es gab aber immer einige Unentwegte, für welche die Fasnacht einfach nicht wegzudenken war und welche die mageren Jahre wenigstens etwas fasnächtlich gestalteten.

So gesehen war die Zeit für etwas Neues reif, und am 7. Mai 1973 wurde die Fasnachtsgesellschaft Rheinfelden gegründet.

Seit 50 Jahren prägt nun also die FGR die Rheinfelder Fasnacht. Als Dachorganisation aller Anlässe ist sie bestrebt, ihren Untergruppen ein Umfeld zu schaffen, damit Fasnachtmachen Freude bereitet.

In den Aufgabenbereich der FGR gehören Veranstaltungen wie Fasnachtseröffnung am 11.11., Füürball, Mümpfeli, Schnitzelbankabende, Aufzug Frau Fasnacht, Guggenkonzert, Fackelumzug, Organisation und Durchführung des grenzüberschreitenden Fasnachtsumzuges in Zusammenarbeit mit der Narrenzunft, Verbrennen der Frau Fasnacht und vieles mehr.

Im gleichen Zeitraum wurden die heutigen Grütt-Grabe-Geischter als Gugge 73 ins Leben gerufen, und auch unsere Tambourengruppe war bereits aktiv.

Mit der Gruppe Gwagglis kam bald ein drittes starkes Standbein dazu.

Die Jahre ab 1973 bis 1979 waren Aufbauarbeit und es nahmen jeweils kleinere und grössere Schweizer Gruppen am Fastnachtsumzug in Rheinfelden Baden teil. 

1977 hat der Fasnachtsfunke unsere nächste Generation erreicht. Als Jugendgruppe wurden Mottos wie „Fricktaler Zeitung“, oder „söll emol cho“ ausgespielt und das fasnächtliche Treiben am Umzug in Rheinfelden Baden genossen. Es war so prägend, dass Roger seit damals stets als aktiver Fasnächtler dabei ist.

Ein erster absoluter Höhepunkt stellte für die FGR und sicher auch für die Narrenzunft das 1. grosse grenzüberschreitende Narrentreffen im Jahre 1980 dar. Im Rahmen der 850-Jahr-Feier unserer Stadt zogen am 10. Februar rund 3'000 Teilnehmer in einem Kontermarsch von der Schweiz nach Deutschland und umgekehrt. Der Zuschaueraufmarsch war gewaltig, die offiziellen Schätzungen von 30'000 Besuchern waren sicher nicht zu hoch gegriffen. Die Umzugsteilnehmer setzten sich aus Deutschland (Schwarzwald), der Schweiz (Basel, Zürich, Zofingen, Brunnen, Altstätten) sowie aus Frankreich zusammen.

So sagte der damalige OK-Präsident Sepp Vögeli u.a.:

Wenn auch das 850-jährige Jubiläum der unmittelbare Anlass zu diesem grossen internationalen Narrentreffen ist, so bleibt es doch mein Wunsch, die damit entstehenden Verbindungen weiter zu erhalten. In der Fasnacht selbst sehe ich eine Brücke, die auch ausserhalb der Fasnachtszeit in unserem Raum einen Weg der Gemeinsamkeit bahnen soll.
Sepp Vögeli

Willi Meier, damals Oberzunftmeister der Narrenzunft, griff danach Vögelis Thema auf. Er zog Vergleiche mit anderen Veranstaltungen, die aber in ihrer Differenziertheit keine Parallelen mit der Fasnacht in beiden Rheinfelden verzeichnen können. Im närrischen Brauchtum sah er die Verwirklichung des Regiogedankens, der im politischen Bereich in bürokratischen Verwässerungen stecken bleibt. 

So gesehen sind die Fasnächtler die Vorreiter der heute guten Beziehungen zwischen den beiden Rheinfelden. Auf politischer Ebene verstand man sich damals noch gar nicht gut.

Das gute Gelingen dieser Zusammenarbeit ist der Start zu weiteren gemeinsamen Aktivitäten. Seit 1981 wird der Fasnachtsumzug am Sonntag immer als grenzüberschreitender Anlass durchgeführt. 

Ausnahmen sind die Jahre 1991 (Golfkrieg) sowie 2021 und 2022 (Pandemie).

Viele Rheinfelder Gruppen wie Guggen, Tambouren, Waggis, Wagencliquen sowie Frauen oder Familien sind begeisterte Teilnehmer an diesen Anlässen.

Im Jahre 1993 kam ein nächster Höhepunkt der Rheinfelder Fasnacht: Ein weiteres internationales Narrentreffen wurde beidseits des Rheins durchgeführt. Der Umzug mit fast 10'000 Umzugsteilnehmern und geschätzten 40'000 Zuschauern dauerte 3½ Stunden. Es fand eine Fernseh Live-Übertragung während der gesamten Umzugsdauer statt und war vor allem für Rheinfelden Schweiz ein ausserordentlicher Werbeträger.

Nach dem Narrentreffen wurde 1993 die Kinder-Guggemuusig Gasseschränzer gegründet. Auch diese Gruppe macht seit 30 Jahren aktiv Fasnacht und belebt die Rheinfelder Altstadt während der Fasnachtszeit.

Im Jahr 1984 wurde erstmals das Rheinfelder Mümpfeli durchgeführt. Eine Veranstaltung, die zuerst im Casino-Saal und später im Schützenkeller über die Bühne ging. Als wir diesen Anlass ins Leben gerufen haben, war die Idee, eine Abendunterhaltung „von uns Fasnächtlern für uns Fasnächtler" auf die Beine zu stellen. Dass daraus viel mehr wurde, hat uns alle überrascht und uns für den enormen Einsatz auch entschädigt. Das vorerst letzte Mümpfeli in dieser Form fand 1996 statt. Dieser Anlass wurde durch das „Brösmeli“ abgelöst und als Vorfasnachts-Anlass im Schützenkeller durchgeführt.

Mit diesen wenigen Auszügen aus einer bewegten und ereignisreichen Rheinfelder Fasnacht jetzt ein Hinweis auf einige wichtige, traditionelle Bestandteile unserer Fasnacht:

Frau Fasnacht

übernimmt das Zepter jeweils am 3. Schmutzigen, wird am Obertorturm aufgezogen und überwacht unser Treiben in der Altstadt. 

Zum Abschluss wird sie mit einem Trauerzug zur Schifflände begleitet, wehmütig dem Rhein übergeben und bis zum nächsten Jahr verabschiedet.

Fasnachtsplaketten

sind seit Jahren fester Bestandteil und weisen mit ihren Sujets oft auf Ereignisse des vergangenen Jahres zurück oder wagen einen Ausblick auf Zukünftiges. 

Eine der schönsten Plaketten stammt aus dem Jahre 1951 und wurde von Roland Künzli gestaltet.

Mit dem Hinweis „Mir sind wieder do“ startete die FGR 1974.

Die Plakette 2023 mit dem Motto „mir dreihe uf!“ wird zum Kauf wärmstens empfohlen, denn die Fasnacht muss weitgehendst über den Plakettenerlös finanziert werden. Allen Käufern vielen Dank!

Dass unsere Fasnacht lebt und Jahr für Jahr begeistern kann, ist das Verdienst vieler „Verrückter“, die einfach nicht auf die schönsten Tage im Jahr verzichten wollen. Ihnen allen, ob Einzelmaske oder Gruppe, vielen herzlichen Dank.

Ein grosses Dankeschön gebührt unserer Stadtbehörde, die uns immer unterstützt und unseren Sponsoren, die viel zum guten Gelingen beitragen.

René Wendelspiess, Ehrenpräsident FGR 
Roger Wendelspiess, Ehrenpräsident FGR